130 Kilometer durchs Riesengebirge

Zu unserer ersten Stammesfahrt marschierten wir Ende August mit sechs Leiterinnen und Leitern rund 130 Kilometer durch das tschechische Riesengebirge, welches – die Umwege mitgezählt – über 2.000 m ü.M. misst.

Am Samstag, den 24. August starteten wir bereits um kurz vor 7 Uhr am Heidelberger Hauptbahnhof, von wo wir knappe neun Stunden mit dem Zug ins tschechische Liberec fuhren. Nachdem der Einkauf für die ersten beiden Tage getätigt war, begann der erste Teil unserer Route, die uns in den nächsten sieben Tagen nach Trutnov führen sollte.
Unsere Tage starteten wir ohne Ausnahme alle mit Sonnenschein. Durch teils steile An- und Abstiege, die warmen Temperaturen (und eventuell die extra mitgetragene Gitarre) benötigten wir viel Trinkwasser, welches uns zwei Mal beinahe ausging. Doch beide Male konnten wir uns – einmal durch einen spontanen Umweg zu einer Gaststätte und ein andermal durch einen morgendlichen Ausflug in den nahegelegenen Ort mit Brunnen – wieder erfolgreich und rechtzeitig mit Vorrat eindecken. So erklommen wir auch gemeinsam den höchsten Berg Tschechiens und des Riesengebirges, die 1.603 Meter hohe Schneekoppe.

Öfter als Wasserknappheit gab es hingegen verschwitzte Kleidung. Doch für ausgiebige Erfrischungen in den umliegenden Seen und Flüssen und die atemberaubenden Ausblicke lohnte sich schlussendlich doch jede Mühe und (fast) jede Blase am Fuß. Waren wir einmal nicht am Wandern, spielten wir das Kartenspiel „Fantastische Reiche“, malten oder saßen in geselliger Runde ums Feuer.

Jeder Fahrtabschnitt überraschte mit neuen Mythen und Legenden, die teils ausgedacht und teils, wie die des Berggeistes Rübezahl, vorgelesen wurden. Steinpilze und Röhrlinge fielen uns buchstäblich vor die Füße und auch die tschechische Nachtischküche können wir sehr empfehlen. Besonders Heidelbeer-Knödel eigneten sich bei der ein oder anderen am Weg gelegenen, traditionellen Gaststätte wunderbar für neue Energieschübe.

Doch auch das abendliche Kochen über dem Feuer stellte regelmäßig einen Höhepunkt dar. Denn sobald die Kothe aufgebaut war, genossen wir täglich warme Mahlzeiten wie Pilz- und Gemüsepfannen, Linsenbolognese oder Chili sin Carne. Gitarrenklänge, Gesang und Legenden Rübezahls begleiteten uns somit bis in die Nacht hinein und klingen auch jetzt noch teilweise nach.
Doch wir freuen uns bereits auf unsere nächste gemeinsame Aktion: ein Hüttenwochenende im Odenwald, das wir im Oktober gemeinsam als Stamm verbringen werden.