Am vergangenen Juli-Wochenende zogen einige unseres Stammes auf die Herzeklinge, um Hinnerk zu gedenken. Hinnerk begleitete den Stamm seit 2013 und wir haben ihm vieles zu verdanken.
Wir haben seiner gedacht, aber auch viel Freude auf der Herzeklinge gehabt. Mit bloßen Händen fingen wir Flusskrebse im nahgelegenen Ulfenbach, brachten die Herzeklinge auf Vordermann und badeten.
Im November letztes Jahres entstand folgender Nachruf auf Hinnerk.
Nachruf Hinnerk
Im Juli dieses Jahres [2022] verstarb nach kurzer und schwerer Krankheit unser Freund, Quasi-Stammesmitglied und Förderer Hinnerk. Neun Jahre hat er unsere Stammesarbeit bereichert.
Wie viele Lieder hast Du uns beigebracht? Wie oft hast Du uns die wunderbarsten Spleene in den Kopf gesetzt? Das christliche Pfadfinden lag Dir am Herzen, wie keinem, den ich bisher getroffen habe.
Du hast uns ermuntert, zu hinterfragen was christliches Pfadfinden bedeutet, uns unserer Rolle als Leitende bewusster zu werden, etwas zu wagen und manchmal frech zu sein und einfach zu machen. Für uns und unsere Stammeskultur warst Du prägend und in diesem Sinne, ein Mitgründer und Wegbereiter unseres Stammes. Das Singen war Deine Passion, mit der Du uns angesteckt hast. Unseren Liederschatz bereichertest Du mit den unterschiedlichsten Liedern. Dabei war Dir die Geschichte und der Sinn der Lieder wichtig, wobei es auch manchmal reichte, wenn sie eine schöne Melodie hatten und schmissig waren. Du konntest mit uns die ganze Nacht durchsingen. Oft ludst Du uns zu Dir nach Hause, an Deinen Kamin und setztest uns Ideen von Fahrtenzielen und Aktionen in den Kopf. Doch Du inspiriertest nicht nur, sondern halfst tatkräftig mit. Galt es, Material für den Stamm zu transportieren, sich bei Gemeindefesten zu engagieren oder Menschen zu besuchen. Nicht zuletzt zeigtest Du uns die Herzeklinge, eine Hütte im Odenwald, die wir seit 2014 jedes Jahr mehrfach besuchen und die zu unserer Hütte geworden ist, auch wenn sie uns nicht gehört. Sie ist dem Stamm Heimat geworden.
Du brachtest Menschen zusammen. So schicktest Du uns Ältere im Stamm 2016 nach Polen, in die Ukraine, nach Lettland und Litauen und überall empfingen uns Freunde, Bekannte Deinerseits oder andere Kontaktpersonen mit offenen Armen und Herzen. Dies sind nur einige wenige Beispiele. Von anderen hörte ich von vielen weiteren Gelegenheiten, bei denen Du Menschen ermuntert hattest, sich kennenzulernen, auszutauschen, voneinander zu lernen und oft lebenslange Verbindungen einzugehen.
Du wolltest auch stets ein Stück des Weges mit uns gehen. Du erkundigtest Dich nach unseren Leben, wolltest zusammen mit uns in die Zukunft blicken, uns auch persönlich unterstützen und uns bei unserer Entwicklung voranbringen. Deine Perspektiven im Gespräch, unter anderem im politischen, waren frisch in dem Sinne, in dem sie stets wach waren, herausforderten und nicht alltäglich waren. Du hörtest uns immer zu und gabst Dich nicht mit Phrasen zufrieden. Deine Offenheit war so groß, dass Du stets Fremde in Dein Haus einludst, um sie kennenzulernen und von ihren unterschiedlichen Lebenswegen und Heimatländern zu hören. Für alle hast Du dich interessiert und ihnen zugehört, ob man sich nun bei allem einig war oder nicht.
Wir danken Dir für die Zeit, die wir gemeinsam haben durften!
Du fehlst uns sehr! Auf Wiedersehen!
Gut Pfad
Benedikt für die Waldläufer Heidelberg